Wir reden über Fachkräftemangel und suchen händeringend nach qualifizierter Unterstützung. Eine Personengruppe wird bei der Suche nach Fachkräften meist gänzlich vergessen. Menschen mit Behinderung
Sicherlich bringen viele „Behinderung“ und „Fachkraft“ nicht in Zusammenhang. Ich sehe das völlig anders und möchte mich von einer anderen Sichtweise diesem Thema annähern.
Ich bin ein großer Verfechter des Grundsatzes „Stärken stärken“. Zunächst die Frage: Was bringt jedoch eine Stärke hervor? Wie bilden wir Stärken aus? Für mich gibt es hierfür 2 Ursachen. Zum einen bilde ich eine Stärke aus, wenn ich an etwas sehr interessiert bin, es mir Spaß macht. Wenn ich z. B. gerne gestalterisch tätig bin, übe ich mich darin und präge diese Fähigkeit aus.
Die 2. Ursache, die eine Fähigkeit oder Stärke ausprägt, ist die Notwendigkeit. Wenn mein Körper nicht für Hochleistungssport gemacht ist, ist er vielleicht für geistigen Sport umso fitter. In der Folge stärke ich meine geistigen Fähigkeiten. Heißt: kann ich etwas nicht gut, dafür aber anderes viel besser, präge ich die Fähigkeit, die ich gut kann, deutlich aus. Macht jeder Mensch ganz automatisch.
Menschen mit Behinderung lernen schnell ihre Stärken zu entwickeln. Sie müssen sich – leider – viel häufiger beweisen und darlegen, dass sie „normal“ sind. Das zieht sich durch das ganze Leben. Du willst eine „normale Schule“ besuchen? Schaffst Du das? Du willst einen Führerschein machen? Dann beweise mal, dass du ein Auto fahren kannst! Ab zur MPU. Du willst eine Ausbildung? Kannst Du mit den anderen mithalten? Immer muss bewiesen werden, dass Du mindestens genauso gut bist, wie die so genannten „Gesunden“. Was bedeutet das? Sie entwickeln Stärken! Für mich sind Menschen mit Behinderung, Fachkräfte mit Stärken.